Kaum ist ein Modetrend in den Läden angekommen, kommt schon der nächste um die Ecke. Die großen Modeeinzelhändler tauschen alle paar Wochen ihre Kleidung aus. Der Rest wird dann entsorgt. Hierbei betrifft das nicht nur die Billigmarken, sondern auch Luxusmarken. Das Phänomen der Fast Fashion, zu Deutsch „schnelle Mode“, wird immer ernster. Die Fast Fashion Industrie produziert Kleidung schnell und billig und der Kunde läuft mit dem Trend mit. Die Qualität steht dabei im Hintergrund und es wird kaum auf diese geachtet. Hauptsache man kommt den schnelllebigen Modetrends hinterher und liefert.
Doch wie kam es zu diesem Phänomen? Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebte die Mode von den vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die Designer setzten sich Monate zuvor an ihre Kollektionen und versuchten die neuen Trends vorherzusagen. Doch seit den 1960er Jahren erfuhr die Modeindustrie eine Veränderung. Die Industrie fing an ein schnelleres Tempo aufzunehmen und die Kosten zu senken. Es wurden schnellere Produktionen und Textilien mit einer schlechteren Qualität eingeführt. Dies brachte eine Schattenseite der Mode hervor: Die Umwelt wird dadurch beeinträchtigt und die Kunden werden durch Fast Fashion dazu animiert mehr einzukaufen.
Das Leben nach dem Kleiderschrank
Bei Fast Fashion wird nicht auf die Umstände geachtet. Wenn Kleidungsstücke öfter getragen werden, gehen sie aufgrund der schlechten Qualität sehr schnell kaputt. Anstatt die Löcher zu reparieren oder zum Schneider zu gehen, wird das Kleidungsstück aus dem Kleiderschrank verbannt. Wenn Kleidungsstücke aussortiert werden, landen sie in der Tonne, oder sie werden an Second Hand Läden weitergegeben oder in die Altkleidersammlung gegeben mit der Hoffnung, dass die aussortierten Sachen an Bedürftige gehen. Bei manchen großen Modeeinzelhändler hat man sogar die Möglichkeit die eigene alte Kleidung dort abzugeben und dann im Gegenzug einen Gutschein, den man in diesem Geschäft benutzen kann, was für den Kunden als eine gute Alternative erscheinen kann.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Durch die Qualitätsverluste des Fast Fashion ist manchmal die Kleidung am Ende so beschädigt, dass sie nicht im Second Hand Laden verkauft werden oder in der Altkleidersammlung gebraucht werden kann. Dann passiert Folgendes: Falls die Kleidung zum Recycling freigegeben wird, ist es sehr schwer alle Fasern in neue Stoffe zu verwandeln, da heutzutage diese aus verschiedenen Materialien gemischt werden und die Technologie noch nicht vorhanden ist um die Fasern nach Materialien zu trennen. Die Stücke, die eine Mischung aus Materialien sind, werden zu Putzlappen oder ähnliches gemacht, die schließlich auch im Müll irgendwann landen werden. Kleidung, die in der Altkleidersammlung landen, werden häufig an Unternehmen weitergegeben, die die Kleidung hauptsächlich nach Afrika und Lateinamerika bringen, um diese dort an Straßenverkäufer zu verkaufen. Auch dort ist das Problem groß, dass diese Kleidung häufig nicht nutzbar ist und dann weggeworfen und schließlich verbrannt wird. Was passiert aber mit der Kleidung, die die großen Modeeinzelhändler nicht verkaufen? Der gute Mensch glaubt, dass diese entweder dafür genutzt werden, um neue Kleidung herzustellen, recycelt oder an Bedürftige weitergegeben werden. Falsch! Denn es ist für die Unternehmen um einiges billiger die Kleidung zu verbrennen als es zu recyceln.
Was kann man nun als Einzelperson vermeiden, damit die Kleidung nicht sofort wieder in der Tonne landet?
Einmal sollte man, bevor man Kleidung einkaufen geht, einen genauen Blick in seinen eigenen Kleiderschrank werfen. Oftmals entdeckt man dabei Kleidungsstücke, die in Vergessenheit geraten sind. Beim Einkaufen sollte man sich bewusst machen, ob man das Kleidungsstück wirklich braucht, das man gerade im Geschäft in den Händen hält. Außerdem sollte man auf Fair Fashion achten, denn da kann man sich sicher sein, dass die Umstände für die Näher*innen fair sind. Obwohl die Preise bei Fair Fashion höher sind, muss man sich bewusst sein, dass bei Fair Fashion alles menschengerecht abläuft. Eine weitere Möglichkeit ist eine Tauschparty zu veranstalten, bei der man seine Kleidung mit anderen tauscht. Schließlich kann man seine Kleidung auch upcyclen. Hierbei nimmt man sein altes Kleidungsstück und kann es zu einem neuem Teil machen. Mit dem Upcyclen kann man verschiedene Teile kombinieren und daraus eins machen, wie wir das mit unseren Inlays des individuellen Get Lazy Hoodie tun.
Alles in allem also, muss man sich heutzutage bewusst werden wie sehr die Modeindustrie die Kunden mit Fast Fashion ausnutzt. Man muss sich über die Nachhaltigkeit der Produkte bewusst werden. Außerdem sollte man seine alte Kleidung nicht gleich wegschmeißen, sondern gegebenenfalls zum Schneider gehen oder seine Kreativität freien Lauf lassen und das Stück upcyclen.